PERSONEN

 
MAMA Dolores Wunder, 60 Jahre alt, Witwe und dominierende Hebamme der Stadt
BLASIUS ihr unmündiger Sohn, 33 Jahre alt
   

BÜHNENBILD

 

stellt die enge Behausung der Mama und Blasius‘ und ein Stück der Straße davor und rund herum dar.
Die Wohnung selbst ist chaotisch und eng. Sie wird – gemäß der zwiespältigen Rolle der Mama, die ja für Blasius Vater und Mutter sein muss – von diesen scheinbar entgegengesetzen Elementen beherrscht: ei-nerseits steht da ein rosa Pianino und ein verzierter Notenständer, andererseits gibt es die technischen Konstruktionen, wie der Flaschenzug, durch welchen Mama ihr Fahrrad an die Decke ziehen kann, eine Verrichtung, die sie virtuos beherrscht. Auch die technische Beschaffenheit der beiden herunterklappbaren Betten ist nicht allein durch Raumnot oder Moral (da Mutter und Sohn nie zur gleichen Zeit nebeneinander schlafen dürfen) begründet: Mama hat einfach Spaß an technischen Spielereien, eine Tatsache, die sie allerdings gerne vertuschen möchte. Zur Verteidigung ihrer durch solche Gelüste eventuell gefährdeten Weiblichkeit trägt sie demonstrativ großes Strickzeug mit sich, womit sie auch irritierenden Lärm erzeugen kann.
Die Straße um die Wohnung herum ist die Spielfläche zu den pantomimischen Improvisationen, die – ausgehend aus der Schlussszense Bild I. und vor allem aus Bild VII. (Vogelplan) – die ALLGEGENWÄRTIGKEIT DER MAMA UND DIE STÄNDIGE FLUCHT DES BLASIUS zum Inhalt haben.
Die kurzen lautlosen Szenen der Flucht mit den Vogelkäfigen, mit oder ohne Fahrrad, und des überfallar-tigen Auftauchens der Mama, ebenfalls einmal ohne, öfters mit Fahrrad (wobei Mama auch im Fahrrad-fahren verblüffend schnell und geschickt ist, sie kann das Lenkrad auch mit einem Fuß halten – und zugleich mit den Händen stricken), finden zwischen den einzelnen Bildern als durchgehender Faden statt und bieten der schauspielerischen Phantasie einen Freiraum.